In der handwerklichen Bäckerei stellen wir täglich frisch duftende, wunderbar gelockerte Backwaren mit ausgeprägten Krusteneigenschaften und hervoragendem Geschmack her. Von Brot über Kleingebäck bis hin zu Feinen Backwaren hat jedes einzelne Gebäck dabei seine eigene, individuelle Charakteristik und Aromanote.
Wenn wir aber gefragt werden: „Wie schmeckt das Kleingebäck?“ oder „Wie schmeckt das Brot?“, dann lautet die Antwort meist nur „Gut!“ oder bestenfalls „Lecker!“. Dabei könnten wir doch so viel mehr über unsere Produkte sagen. Unsere Gebäcke bieten eine unglaubliche Vielfalt an Aromanuancen. Beispiel Brot:
Die Aromen im Brot – vielfältig und unverwechselbar!
- Das Geheimnis des Brotaromas
Durch Rohstoffauswahl und Gärung entstehen im Teig viele Aromavorläufer. Beim Backprozess entstehen daraus vielfältige Aromastoffe. Bislang wurden über 300 Brotaromen wissenschaftlich nachgewiesen, das letztendliche Geheimnis des Brotaromas wurde aber bis heute noch nicht wirklich entdeckt.
- Die Kruste – Das Äußere des Brotes
80 % des Gesamtaromas eines Brotes sind in der Brotkruste enthalten. Je mehr Krustenanteil eine Brot hat, desto mehr Aromen enthält das gesamte Brot. Im Vordergrund stehen dabei Röstnoten und karamellartige Geschmacksnoten.
- Die Krume - Das Innere des Brotes
Bei der Abkühlung gelangt ein Teil der Krustenaromen in die Brotkrume. Im Vordergrund stehen dabei malzige, fruchtige und hefige Noten.
- Das Geheimnis des Brotaromas
Das Wädenswiler Brot-Aromarad
Um diese Aromenvielfalt optimal zu beschreiben, haben Wissenschaftler rund um Prof. Michael Kleinert vor einigen Jahren in der ZHAW (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften) ein „Brot-Aromarad“ entwickelt. Dieses Brot-Aromarad ist ähnlich aufgebaut wie die bekannten Aromaräder von Weiß- und Rotwein und wurde speziell für die Aromen unserer Brote konzipiert.
Bäcker haben damit die Möglichkeit, ähnlich wie Winzer bei ihren Weinen, eine fundierte Aroma-Beschreibung ihrer Brote zu erstellen.
Genau wie die Winzer bei Ihren Weinen beispielsweise von einer „zarten Johannisbeernote“ oder einem „feinem Bouquet mit ausgeprägter Vanillenote“ sprechen, haben wir Bäcker mit den Begriffen des Aromarades und der daraus folgenden ganzen Begriffswelt die Möglichkeit auch unsere Backwaren hochwertig zu beschreiben.
Handwerkliche Backwaren hochwertig positionieren – insbesondere im Vergleich zum LEH
Insbesondere in den heutigen Zeiten, in denen der Handel mit günstigen Backwaren die Verbraucher lockt, haben Bäckereien damit die Möglichkeit ihre handwerklich hergestellten Backwaren noch wertiger zu präsentieren und zu positionieren.
Ganz nach dem Leitspruch: „Tue Gutes und rede darüber“ kann das Verkaufspersonal in der Bäckerei die Kunden noch breiter beraten und ihnen die Backwaren noch hochwertiger anbieten.
Sie haben Interesse und möchten es einmal versuchen?
Tipp aus der Praxis: Setzen Sie sich mit 3 - 5 kreativen Kollegen Ihres Vertrauens zusammen und verkosten Sie Ihre Backwaren. Suchen Sie nach Geschmacks- und Geruchswelten, lassen Sie auch ungewöhnliche Beschreibungen zu und sammeln Sie alle genannten Eindrücke. Fassen Sie danach aus der Fülle von Ideen die besten Beschreibungen zu einem kleine Text rund um Ihre Backware zusammen.
Gängige Aroma-Beschreibungen für Brot könnten z.B. sein: salzig, säuerlich, süßlich, bitter, herb, würzig, nussig, kräftig, körnig, malzig, röstig, mild, fruchtig, hefig, abgerundet, ausgewogen, leichte Honigsüße, kräftig aromatisch. Aber auch alle sonstigen Eindrücke können beschrieben werden. Wie wäre es z.B. mit: rustikal, rösch, kross, feinporig, saftig, frisch, kerniger Biss, zarter Biss, locker, bekömmlich, soft, herzhaft, glasige Struktur. Je öfter Sie solche Genussbeschreibungen erstellen, desto länger wird Ihre Liste der möglichen Beschreibungen.
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